Hummeln
Auch Hummeln sind Wildbienen
Hummeln sind die Zeppeline unter den Bienen. Die Tiere mit der flauschigen Behaarung fliegen schon seit 25 Millionen Jahren über diese Erde. Sie stammen aus den Bergen des Himalayas. Die robusten Insekten breiteten sich fortwährend bis nach Sibirien, Alaska und Grönland aus. Heute finden wir sie auf der gesamten eurasischen Landfläche. Nur wenige Hummelarten fanden ihren Weg bis nach Südamerika. In wärmeren Regionen beschränken sie sich auf die Gebirge.
Weltweit gibt es 250 Arten, wovon wir 70 in Europa finden. Bei uns in Deutschland gelten 41 Hummelarten als heimisch. Aber nur sieben Hummelarten können wir häufig in unseren Gärten und Parks beobachten. Zu den Hummeln zählen wir auch die sogenannten Kuckuckshummeln, die keine Völker bilden. Stattdessen legen sie ihre Eier in ein bestehendes Hummelnest und lassen sie dort fremd ausbrüten. Die sozial organisierten Hummeln bilden Staaten mit bis zu 600 Tieren. Das Hummelvolk besteht wie bei Honigbienen aus Arbeiterinnen, Drohnen und einer Hummelkönigin. Sie leben vornehmlich im Sommer und sterben im Herbst. Nur die begatteten Jungköniginnen eines Staates überwintern und beginnen im zeitigen Frühjahr mit dem Nestbau und der Gründung eines neuen Staates.
Speiseplan der Blütenbesucher
Hummeln brauchen Nektar und Pollen von Blütenpflanzen. Dabei sind die meisten genügsame Sammlerinnen vieler verschiedener Pflanzenfamilien. Ihren Nektar saugen sie am liebsten an blauen Kelchen, denn die harmlosen Tiere können kein rot sehen. Hummeln erkennen zudem, ob zuvor andere Bestäuber an einer Blüte waren und ob sich der Aufwand lohnt, diese noch anzufliegen.
Die Körpergröße und Rüssellänge von Hummeln spielen beim Blütenbesuch eine wichtige Rolle. Da sich die Größen schon bei Hummeln des gleichen Volkes unterscheiden, finden wir auch bei den „Geschwistern“ unterschiedliche Vorlieben beim Nektarsaugen. Hummeln mit langen Rüsseln wie die Gartenhummel kommen auch an tiefliegenden Nektar von Schmetterlingsblütlern. Hummeln mit kurzem Rüssel, wie die Erd- oder Heidehummel, sind eingeschränkter in ihrer Nahrungswahl.
Gelegenheit macht Diebe
Sitzt der Nektar zu tief, können Hummeln zu Nektarräubern werden. Mit ihren scharfen Mundwerkzeugen beißen sie seitlich oder am Boden kleine Löcher in die Blüten tiefkelchiger Pflanzen wie Akelei oder Roter Lichtnelke. Ohne die Pflanze zu bestäuben, fliegen sie gestärkt durch das zuckerhaltige Diebesgut davon.
Dabei sind Hummeln meisterlich beim Bestäuben von Blütenpflanzen. Sie beherrschen eine spezielle Technik: die Vibrationsbestäubung. Das sogenannte Buzzing bezeichnet das Vibrieren der Hummel mit dem Oberkörper in der Blüte. Das Rütteln und Schütteln löst den Pollen aus der Blüte.
Vibrationsbestäubung durch Hummeln
Hummelpflanzen
Bei der Wahl ihrer Pflanzen gibt es ein paar Favoriten, mit denen wir im Garten vielen Hummeln helfen können.
Die Top-Hummelpflanzen sind:
- Rot-Klee
- Hornklee
- Beinwell
- Disteln
- Gewöhnlicher Natternkopf
- Wiesen-Löwenzahn
- Flockenblumen
Außerdem bestäuben Hummeln über 100 Sorten von Obst und Gemüse. Auberginen, Gurken, Kiwi, Mandeln, Melonen, Paprika, Pfirsiche, Tomaten und viele mehr werden angeflogen. Diese Effektivität ist für Hummeln Fluch und Segen zugleich.
Der Bedarf an Bestäuberinsekten hat sich in den letzten 50 Jahren verdreifacht. Daher werden inzwischen auch Hummeln industriell gezüchtet. Bereits seit den 1980er Jahren werden einige Hummelarten gezielt zum Bestäuben in Gewächshäusern eingesetzt. Besonders häufig arbeiten Erdhummeln in Diensten von Nahrungsmittelherstellern. Die Fülle von Tomaten, Paprika, Auberginen, Melonen, Zucchini, Erdbeeren, Brombeeren und Himbeeren wäre ohne das emsige Anfliegen von Hummeln nicht möglich.
Die Vorzüge der Hummeln
Mehr als eine Million Hummeln werden täglich in die ganze Welt ausgeliefert. Dadurch, dass Hummeln nur ein paar Hundert Individuen pro Staat vereinigen, lassen sie sich gut im Treibhaus einsetzen. Hummeln besitzen einige nützliche Eigenschaften: Sie sind schon bei 0° Celsius und bei einer geringen Lichtintensität aktiv. Hummeln stechen mit ihrem Wehrstachel auch deutlich seltener als Honigbienen. Wenn ihnen ausreichend Zuckerwasser angeboten wird, sind sie standorttreu.
Der Einsatz von Erdhummeln erhöht sowohl den Ertrag als auch die gleichmäßige Fruchtausbildung und ersetzt bei einigen Pflanzen (zum Beispiel Tomaten oder Zucchini) das zeitintensive mechanisch-händische Bestäuben.
Wenn Zuchthummeln zum Problem werden
Die Erfolge der Treibhaus-Hummeln überdecken den ökologischen Schaden, den sie anrichten können. Die eingeführten Zuchthummeln entkommen oft durch Lüftungsschlitze oder defekte Fensterscheiben. Eingeschleppte Parasiten und Krankheiten gehen auf die wilden Hummeln der Umgebung über. Die ansässigen Hummeln geraten unter einen zusätzlichen Konkurrenzdruck. Die konkurrenzstarken Zuchthummeln verdrängen zudem weitere einheimische Insekten.
Für weitere Informationen zu Hummeln im Einsatz in der Landwirtschaft, finden sie hier eine aktuelle Zustandsbeschreibung mit einem kritischen Ausblick.
Das Hummelnest
Die Brutstätten von Hummeln reichen bis zu drei Meter tief in den Boden. Lange Röhren bahnen sich den Weg, verborgen unter Baumwurzeln oder Hecken. Auch alte Behausungen von Mäusen und Maulwürfen werden gern genutzt. Manche Hummelarten nisten hingegen lieber an der Oberfläche. Komposthaufen, Dachböden, Meisenkästen oder Dornengestrüpp sind besonders beliebt. Andere wollen eine noch bessere Aussicht. Die Baumhummel etwa nistet in natürlichen Baumhöhlen. Hummeln haben also unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Wir unterscheiden daher zwischen Arten der Ebenen, der offenen Landschaften und lichten Wälder und Arten der Hügelländer und Gebirge.
Der Hummelstaat
Die Flugzeiten der Hummeln Mitteleuropas unterscheiden sich. Die Zeitigsten sind bereits im Februar unterwegs, andere fliegen noch im Oktober. Die meisten Königinnen erwachen bereits im Frühjahr aus ihrem Winterschlaf und krabbeln aus der auftauenden Erde. Sogleich beginnen sie mit der Suche nach Nahrung. Dabei sind sie auf die früh blühenden Krokusse und Sal-Weiden angewiesen. Die Hummelkönigin wurde bereits im Vorjahr begattet, benötigt allerdings reichlich Blütenpollen, bevor es an den Nestbau geht.
Nachdem sich die designierte Königin gestärkt hat, baut sie in einem passenden Hohlraum das Nest für den neuen Hummelstaat. Als Dämmmaterial verwenden Hummelköniginnen Haare, Federn, Moos, Gras oder gelegentlich auch Dachbodendämmung. Nun formt sie eine Hohlkugel von der Größe eines Tennisballs, in die sie einen fingerhutförmigen Behälter aus Wachs baut – den sogenannten Honigtopf. Dieser wird mit Nektar befüllt. Anschließend rollt sie eine erbsengroße Kugel aus Blütenpollen und umhüllt sie mit Wachs. Darauf legt sie ein Ei und befruchtet es.
Vom Ei zum Pelz
Durch intensives Vibrieren bebrütet die Hummelkönigin die Eier bei konstanten 30° Celsius. Um ausreichend Energie für diese Leistung zu haben, braucht sie die Zuckermenge von 6.000 Blütenbesuchen.
Die Hummellarven schlüpfen nach vier bis fünf Tagen.
Eine Woche später spinnt sich die Larve ein Kokon aus Seide. Die Puppen, aus denen Arbeiterinnen, Drohnen und Jungköniginnen werden, brauchen unterschiedlich lange Puppenruhen. Die früh fliegenden Arbeiterinnen verbringen 9 Tage im Kokon. Drohnen und Jungköniginnen fliegen später im Jahr. Die Drohnen benötigen 11 Tage und die Jungköniginnen sogar 13 Tage Puppenruhe.
Die ersten Arbeiterinnen des neuen Staates übernehmen zunächst die Aufzucht der zweiten Larvengeneration. Ab dem Moment, da die Arbeiterinnen auf Futtersuche gehen, stellt die Königin diese Tätigkeit ein. Sie verbringt den Rest ihres Hummellebens im Nest und legt fleißig Eier. Der Hummelstaat wächst. Die Königin stellt irgendwann die eigene Pheromonproduktion um, woraufhin weibliche und männliche Eier gelegt werden. Die weiblichen Larven entwickeln sich zu potenziellen Königinnen und die männlichen zu paarungswilligen Drohnen. Im Sommer sehen wir nun verstärkt Nektar trinkende Drohnen. Sie haben allerdings keine Chance, den Winter zu überleben.
Um zu überleben kann es vorkommen, dass Arbeiterinnen und Königinnen ihre Eier in fremde Nester legen. Hier ist jedes Mittel recht, um den Fortbestand des eigenen Erbguts zu sichern. Arbeiterinnen selbst können sich nicht paaren, sie können aber unbefruchtete Eier einschleusen, die sich zu Männchen entwickeln.
Generationenvertrag
Im Hochsommer ist Paarungszeit. Die begatteten Jungköniginnen beginnen kurz darauf ihren Winterschlaf – in den Monaten Juli und August. Den Winter verbringen die künftigen Hummelköniginnen geschützt in lockerer Erde. Dabei fahren sie alle ihre Körperfunktionen auf ein Minimum herunter. So können ihnen Frost und Kälte nichts anhaben. Entscheidend dabei ist ihr Winterproviant. Die künftigen Hummelköniginnen führen in ihrer Honigblase einen kleinen Nektarvorrat mit sich. Dieser dient als „Brennstoff“, den sie im Laufe der Wintermonate nach und nach aufzehren. Sofern sie Überschwemmungen, Minusgrade und Winterstürme überleben, können sie im nächsten Frühjahr ihren eigenen Hummelstaat gründen. Der Zyklus beginnt von Neuem.
Hummeln in Gefahr
Sie sind anpassungsfähig, robust und tragen einen Wehrstachel. Doch auch die resoluten Hummeln sind bedroht. Krankheiten wie der Flügeldeformationsvirus, Agrargifte (Neonicotinoide, Glyphosat), Verlust von Lebensräumen durch Monokulturen und das Verschwinden von Blütenwiesen setzt den pelzigen Bienen zu. Vor 15 Jahren flogen noch 12 Arten häufig auf Blüten, heute sind es lediglich 7 heimische Arten. In der Summe ist etwa ein Drittel aller europäischen Hummelarten vom Aussterben bedroht.
„Trotzdem sie in der Bevölkerung als Sympathieträger gelten und einen sehr hohen Bekanntheitsgrad haben, zählen viele Hummelarten zu den an stärksten gefährdeten Wildbienen. Schutzprojekte beschränken sich meist auf die sieben häufigen Arten, die noch regelmäßig in Gärten und dem Siedlungsbereich vorkommen. Von diesen oft unspezifischen Artenschutzmaßnahmen profitieren die seltenen Arten in der Regel nicht.“ Rolf Witt
Neben dem Einsatz von Hummeln als Bestäuber ist auch ihr Schutz, besonders der gefährdeten Arten, von hoher gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Guter Bienenschutz ist oft verknüpft mit guter Forschung. Beim Thema Hummeln ist hier das Pollen metabarcoding-Projekt zu nennen. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt läuft seit 2017.
Ziel ist es die Zusammensetzung der Nahrungspflanzen von verschiedenen Hummelarten (2200 Individuen) in naturkundlichen Sammlungen im Verlauf des letzten Jahrhunderts zu rekonstruieren. Das älteste Exemplar stammt aus der Zeit um 1900. Es wird der Frage nachgegangen, ob eine Änderung des Nahrungsangebots für den Hummelrückgang verantwortlich ist. Hierbei werden wichtige Zeiträume der landwirtschaftlichen Entwicklung kategorisiert (vor 1950, 1950 – 1980, nach 1980). Die identifizierten Pollenarten werden in räumlicher und zeitlicher Abhängigkeit analysiert und mit Hummelverbreitungsgebieten in Zusammenhang gebracht. Diese Art der Probenanalyse erlaubt Aufschlüsse über ökologische Zusammenhänge, welche zuvor in dieser Qualität nicht möglich waren.
Helfen Sie Hummeln!
Insektenfreundliche Gärten sind lebensfreundlicher als die meisten Ackerflächen. Daher sind auch kleine Wohltaten bedeutsam, wenn wir Hummeln helfen wollen. Heimische Pflanzen von Staudengärtnereien und Gartenstrukturen, wie sie auf unseren Unterseiten zu Naturgärten zu finden sind, helfen allen Insekten & Co.
Inspiration für die Gestaltung von vielfältigen Lebensräumen finden Sie auch auf den Seiten unseres alljährlich stattfindenden Deutschland summt!-Pflanzwettbewerbs und in den Wettbewerbsbeiträgen.
Warum können Hummeln fliegen?
"Die Hummel hat eine 0,7 Quadratzentimeter große Flügelfläche und wiegt 1,2 Gramm. Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen. Doch die Hummel weiß das nicht und fliegt trotzdem."
Diese Geschichte entstand wahrscheinlich zunächst als Scherz Anfang der 1930er Jahre unter Studenten des Physikers Ludwig Prandtl an der Universität Göttingen. Die Presse sorgte dafür, dass sie sich weiterverbreitete. Doch nur weil etwas theoretisch nicht möglich ist, bedeutet das nicht, dass die Natur nicht doch Mittel und Wege findet uns zu verblüffen.
Richtig ist, dass das Gelenk der Hummelflügel, wie bei vielen Insekten, aus einem extrem elastischen Eiweißmolekül, dem Resilin, besteht. Durch die Biegsamkeit und die schnelle Flügelbewegung werden Wirbel erzeugt, die der Hummel den nötigen Auftrieb und Vorschub ermöglichen. Mehr als 100 mal pro Sekunde(!) schlagen die kleinen Flügel. So können Hummeln schnell auf Änderungen im Luftstrom reagieren und brauchen auch bei stürmischem Wetter nicht mehr Energie als bei lauen Lüftchen.
Sie wirken wie die Zeppeline der Lüfte, dabei sind sie wendige Meisterflieger. Sie können nicht nur vor- und seitwärts fliegen, bei Bedarf können sie sogar den Rückwärtsgang einlegen.
Hummelarten
Neben den selten anzutreffenden Arten wie Obst-, Moos- oder Grashummel, finden wir Hummelarten die häufiger durch unsere Gärten summen. Wer sich im Hummeln bestimmen üben möchte, kann dank kompakter Bestimmungsschlüssel schnell zum Hobby-Hummelkenner werden. Im Folgenden ist eine Auswahl heimischer Hummeln in Kurzporträts dargestellt:
Merkmale: Königin bis 18mm - Arbeiterinnen bis 15mm - Drohnen bis 14mm. Die Ackerhummel besitzt einen länglichen Kopf und hat einen stark unterschiedlich gefärbten, pelzig behaarten Körper bei beiden Geschlechtern. Die Brustoberseiten variieren von rötlich braun, beige bis hellgrau bis rostig gelb, oft in der Mitte dunkelbraun. Das Hinterleibsende variiert zwischen rötlich braun, orange und beige-gelb, manchmal streiflich abgesetzt, braun bis schwarz. Auffallend ist der vergleichsweise sehr lange Rüssel.
Lebensraum: Zu finden ist sie in ganz Europa, Sibirien, Zentralasien bis Kamtschatka. Sie zeigt keine strenge Habitatbindung. Dabei sind Waldsäume, Hecken, Mager- und Fettwiesen, Hochwasserdämme, Brach- und Ruderalflächen, Garten- und Parkanlagen ihre favorisierten Lebensräume. Die Ackerhummel fühlt sich wohl vom Flachland bis in die subalpine Höhenstufe.
Lebensweise: Sie fliegt von April bis in den Oktober hinein. Bombus pascuorum nistet unterirdisch (z.B. unter Moospolstern), zumeist in verlassenen Bauten von Kleinsäugern (in Mäusegängen), oder oberirdisch in der Krautschicht und in Hohlräumen (Scheuchl & Willner 2016). Der Staat der Ackerhummel kann zwischen 60-150 Individuen beherbergen (Amiet & Krebs 2012).
Nahrung: Nektar, Pollen und Honigtau gehören zur ihrem Nahrungsspektrum. Dabei lebt sie polylektisch und betreibt ihre Vorratshaltung in Taschen.
Besonderheiten:Starke Ähnlichkeiten mit der Veränderlichen Hummel (Bombus humilis). Sie wird von der Feld-Kuckuckshummel (Bombus campestris) parasitiert. Außerdem ist die Ackerhummel nicht gefährdet und ist somit nicht in die Rote Liste der bedrohten Arten eingestuft.
Merkmale: Königin bis 23 mm - Arbeiterinnen bis 18 mm - Drohnen bis 16 mm.
Die dunkle Ackerhummel besitzt einen vergleichsweise kurzen Kopf und einen kurzen Rüssel (bis ca. 10 mm). Sie hat einen pelzigen, samtschwarz behaarten Körper. In Kopfnähe befindet sich ein dunkelgelber, manchmal bis zu 2 mm breiter Streifen. Im ersten Drittel des Hinterleibs hat sie einen etwas breiteren dunklen Streifen. Die letzten zwei Ringe des Hinterleibs hingegen sind weiß.
Lebensraum: Bombus terrestris ist in ganz Europa heimisch. Man findet sie aber auch in Nordafrika, der Mongolei und Japan. Sie zeigt ebenfalls keine strenge Habitatbindung. Allerdings ist sie aber eher an offenen Standorten wie Waldsäumen, Hecken, extensiv genutzten Grünland, Hochwasserdämmen, Brach- und Ruderalflächen zu finden. Überwiegend unterirdisch - gerne unter Terrassen und über Lufziegeln in Wandnischen von Häusern. Vom Flachland bis in die montane, in der Südschweiz bis in die subalpine Höhenstufe
Lebensweise: Die überwinterte Königin (in Erdlöchern und unter trockenem Laub) fliegt ab März und die jungen Königinnen und Drohnen ab Juli. Ihr Nest liegt nicht selten in einer Tiefe von 1,5 m, wodurch es frostgeschützt ist. Die Nester der Dunkeln Erdhummel können zur Hochsaison des Hummeljahres bis zu 500 Individuen aufweisen.
Nahrung: Zu ihrem Nahrungspräferenzen gehören Nektar, Pollen und Honigtau, damit ist die Erdhummel als polylektische Art einzustufen.
Besonderheiten: Erdhummeln können aggressiv werden bei Bedrohung. Besonderheit: Arbeiterinnen legen selbst Eier, aus denen Drohnen hervorgehen. Diese können jedoch auch vorher von der Königin gefressen werden, sofern diese die Findelkinder registriert. Als Neozoon ist sie in vielen Erdteilen für die Landwirtschaft eingeführt worden. Durch den vermehrten Einsatz in Treibhäusern ist die Dunkle Erdhummel in Südamerika mittlerweile eine invasive Art mit einer Verbreitungsgeschwindigkeit von 200 km pro Jahr.
Merkmale: Königin bis 22 mm - Arbeiterinnen bis 16 mm - Drohnen bis 16 mm. Samtig schwarz mit behaartem Körper. Dabei ist das Hinterleibsende rot, bzw. braunrot gefärbt. Die Drohnen haben eine gelbe Binde auf dem Thorax. Die Körperform der Steinhummel ist nur wenig schmaler als bei der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris). Neben einem kurzen Kopf hat sie auch einen eher kurzen Rüssel mit einer Länge von etwa 10 mm.
Lebensraum: Die Steinhummel zählt zu den häufigsten Hummelarten in Mitteleuropa. Sie bevorzugt trockene und warme Standorte mit Steppencharakter. Dabei hat sie ihr Verbreitungsgebiet vom Flachland bis in die subalpine Höhenstufe (max. 2400m ü.NN). Die Habitate reichen von Waldsäumen, Mager- und Fettwiesen, Hochwasserdämmen, Ruderalflächen bis hin zu Garten- und Parkflächen.
Lebensweise: Bombus lapidarius fliegt ab März/April. Ihrem Namen nach nistet die Steinhummel in Steinhaufen. Ihre Brutstätte befindet sich in Höhlen unter- und oberirdisch, als sog. "Pocketmaker", die Taschen um ihre Brutzellen anlegen (z.B. in Meisenkästen oder unterirdisch in verlassenen Bauten von Kleinsäugern). Sie sind nicht nur Nestbezieher, sondern auch Nestbauer. Zwischen 100 – 300 Individuen können in einem Nest zu finden sein.
Nahrung: Zu Ihrer bevorzugten Nahrung gehören Nektar, Pollen und Honigtau. Damit gilt sie als polylektische Art. Dabei bevorzugt sie diverse Kleearten (Trifolium) und Taubnesseln (Lamium), letztere können auch als sogenannte Hummelblumen bezeichnet werden. Ihre Vorratshaltung betreibt die Steinhummel in Tönnchen.
Besonderheiten: Sie erfährt keine Einstufung in die Rote Liste und ist in dieser der Bestandsgrößen-Klasse „häufig“ zugeordnet. Die Steinhummel wird von der Rotschwarzen Kuckuckshummel (Bombus rupestris) parasitiert. Sie war das „Insekt des Jahres 2005“ (Westrich 2005).
Merkmale: Königin bis 17 mm - Arbeiterinnen bis 14 mm - Drohnen bis 13 mm. Wiesenhummeln besitzen einen pelzigen, schwarz behaarten Körper mit einem gelben Streifen in Kopfnähe. Am Anfang des Hinterleibs haben sie einen breiten gelben Streifen. Die letzten zwei Ringe des Abdomens sind auffällig rot. Es kommen aber auch Individuen vor, bei denen ein oder beide gelbe Streifen fehlen. Neben einem kurzen Kopf verfügen sie über einen mittellangen Rüssel mit bis zu 14 mm Länge.
Lebensraum: Bombus pratorum präferiert lichte Wälder, Wiesen und Parks in ganz Europa, ausgenommen der Iberischen Halbinsel und den hohen nördlichen Breiten. Ihre Habitate finden sich vom Flachland bis in die alpine Höhenstufe. In Waldsäumen, Hecken, extensiv genutztem Grünland, Hochwasserdämmen, Brach- und Ruderalflächen und z.T. im Siedlungsraum kann man sie antreffen. Die Wiesenhummel ist Kulturfolger und besiedelt dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume.
Lebensweise: Die Königin fliegt bereits ab März. Ihren Nestbau betreibt sie oberirdisch in der Krautschicht, in vorhandenen Hohlräumen (z.B. in Bäumen in alten Vogelnestern), zuweilen auch unterirdisch in verlassenen Bauten von Kleinsäugern. Ihre Nester werden von 50-120 Individuen bewohnt.
Nahrung: Die Wiesenhummel ernährt sich von Nektar, Pollen und Honigtau, sie ist wie viele ihre Verwandten als polylektische Art einzustufen. Dabei sind bislang mehr als 130 Pflanzenarten als potentielle Nahrungsquelle bekannt. Die Vorratshaltung betreibt sie in Tönnchen.
Besonderheiten:]Unter den heimischen Hummelarten ist die Wiesenhummel jene Art, die ihren Lebenszyklus als erstes beginnt, jedoch auch als erstes beendet. Keine Einstufung in die Rote Liste.
Merkmale: Königin bis 21 mm - Arbeiterinnen bis 18 mm - Drohnen bis 16 mm. Zu erkennen ist die Baumhummel an ihrem braun bis schwarz behaarten Körper mit einem rotbraunen Rücken. Die letzten zwei Ringe ihres Hinterleibs sind weiß, grauweiß und manchmal von dunkelbrauner Färbung, selten auch komplett schwarz mit weißer Färbung des Körperendes. Ihr Kopf ist lang, der Rüssel ist eher kurz, mit einer Länge bis ca. 12 mm.
Lebensraum: Sie ist überall in Europa zu finden. Dabei ist sie jedoch in Südeuropa lediglich in den höheren Lagen anzutreffen. In Waldsäumen, lichten Wäldern und angrenzenden Wiesen, Streuobstwiesen, Parkanalagen, Brach- und Ruderalflächen und häufig auch in Siedlungsräumen bauen Baumhummeln ihre Nester. Natürliche Baumhöhlen gehörten ursprünglich zu den bevorzugten Nistplätzen der Baumhummel. Vom Flachland bis in die subalpine, in der Südschweiz bis in die alpine Höhenstufe verbreitet – bis 2200m ü. NN.
Lebensweise: Die Baumhummel fliegt von Februar/März bis maximal in den August hinein. Sie betreibt ausschließlich oberirdischen Nestbau, insbesondere in natürlichen Baumhöhlen und Felsspalten, aber auch in Nistkästen, Ställen, Scheunen, Dachböden und Vogelkästen, was als Charakteristikum der Baumhummel gilt. Sie nistet überall, wo ein geeigneter Platz für ihr Nest und ausreichend Trachtpflanzen vorzufinden sind. In ihren Behausungen leben auf dem Höhepunkt des Hummeljahres zwischen 80 – 400 Individuen.
Nahrung: Nektar, Pollen und Honigtau als bevorzugte Nahrungsquelle machen diese Art zu einer polylektischen Strategin. Ihre Vorratshaltung wird dabei in Tönnchen betrieben.
Besonderheiten: Sie gelten, wie andere oberirdisch nistende Arten, als leicht reizbar und neigen im Nestbereich zu heftigem Widerstand. Die Kuckuckshummel der Baumhummel ist die Norwegische Kuckuckshummel (Bombus norvegicus). Auch sie hat keine Gefährdungseinstufung in die Rote Liste.
Merkmale: Königin bis 21 mm - Arbeiterinnen bis 16 mm - Drohnen bis 16 mm. Ihr Körper ist pelzig, samtschwarz und behaart. In Kopfnähe befindet sich ein zwei mm breiter zitronengelber bis schwefelgelber Streifen, der am Flügelansatz endet und allmählich ausbleicht. Gelegentlich sind im Gesicht gelbe Büschel zu sehen. Im ersten Drittel des Hinterleibs befindet sich ein 2mm breiter, oft zitronengelber oder blassgelber Streifen. Die letzten zwei Ringe des Abdomens sind weiß bis grauweiß gefärbt.
Lebensraum: Sie ist in ganz Europa verbreitet. In Mitteleuropa findet man sie häufig. Sie zeigt keine strenge Habitatbindung, ist aber eher an offenen Standorten wie Waldsäumen, Hecken, extensiv genutztem Grünland, Hochwasserdämmen, Brach- und Ruderalflächen anzutreffen. Auch Sand-, Kies- und Lehmgruben werden gern von ihr genutzt. Vom Flachland bis in die montane, in der Südschweiz bis in die subalpine Höhenstufe verbreitet. Durch ihre dichte Behaarung kann sie auch bei niedrigen Temperaturen aktiv sein.
Lebensweise: Die Helle Erdhummel fliegt von März bis Oktober. Kürzlich gab es Berichte, nach denen sie schon im Februar fliegt. Bombus lucorum nistet überwiegend unterirdisch - gerne unter Holzböden von Gartenschuppen. Daher kann sie zu den bodenlebenden Hummeln gelistet werden. Ihre designierten Jungköniginnen und Drohen fliegen ab Juli. Im Staat der Hellen Erdhummel leben zwischen 100 – 400 Individuen.
Nahrung: Die Helle Erdhummel ernährt sich von Nektar, Pollen und Honigtau, wodurch sie als polylektische Art zu bezeichnen ist. Ihre Vorratshaltung betreibt sie in Tönnchen.
Besonderheiten: Sie ist von der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris) schwer zu unterscheiden, am ehesten durch die helle Färbung und den etwas kleineren Körper. Bombus lucorum hat einen kurzen Kopf und einen kurzen Rüssel, bis ca. 10 mm. Diese Erdhummel wird von der Kuckuckshummel Bombus bohemicus parasitiert. Keine Einstufung in die Rote Liste.
Merkmale: Königin bis 22 mm - Arbeiterinnen bis 18 mm - Drohnen bis 16 mm. Unsere Gartenhummel zeichnet sich durch einen samtschwarzen behaarten Körper mit einem dunkelgelben Streifen von 2 mm Breite in Kopfnähe aus. Am Anfang des Hinterleibs zeichnet sich ein breiter, goldgelber Streifen ab, wohingegen die letzten zwei Ringe des Abdomens weiß bis schmutzig weiß sind. Oft hat die Unterseite eine hellere Behaarung. Ihr Kopf ist länglich und vorn eng zulaufend. Charakteristisch ist der sehr lange Rüssel mit einer Länge bis ca. 21 mm.
Lebensraum: Diese Art ist in ganz Europa heimisch. Verbreitung findet die Gartenhummel von Skandinavien und Russland im Norden bis zur Südtürkei und Nordiran im Süden. Waldsäume und -ränder, Streuobstwiesen, Hecken, extensiv genutzte Mager- und Fettwiesen, Hochwasserdämme, Brach- und Ruderalflächen und Habitate im Siedlungsbereich gehören zu ihrem Lebensraum. Anzutreffen ist sie vom Flachland bis in die obere subalpine Höhenstufe.
Lebensweise: Zu beobachten ist die Königin ab März, sie fliegt bis in den Mai hinein. Die Gartenhummel kann bis in den September gesichtet werden. Sie errichtet ihre Nester oberirdisch in Vogelnestern, Nistkästen, Scheunen, Dachböden oder aber unterirdisch in verlassenen Mäusenestern usw. In einem Staat leben zwischen 50 – 120 Individuen.
Nahrung: Die Gartenhummel fliegt auf Nektar, Pollen und Honigtau. Diese polylektische Art favorisiert Hülsenfrüchtler (Fabaceae), Lippenblütler (Lamiaceae) und Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) (Scheuchl & Willner 2016). Ihre Vorratshaltung betreibt sie in Taschen.
Besonderheiten: Von der Dunklen Erdhummel ist sie schwer zu unterscheiden, am ehesten jedoch durch die länglich wirkende Körperform und den länglich schmalen Kopf. Außerdem erfährt sie keine Einstufung in die Rote Liste. In Neuseeland ist sie im späten 19. Jh. als Klee-Bestäuberin eingeführt worden. Parasitiert wird sie von der Bärtigen Kuckuckshummel (Bombus barbutellus) und vermutlich auch von der Feld-Kuckuckshummel (Bombus campestris).
Merkmale: Königin bis 18 mm - Arbeiterinnen bis 15 mm - Drohnen bis 14 mm. Die bunte Hummel trägt ihren Namen durch ihre abwechslungsreiche Färbung. Durch die Kombination aus einer schwarzen Querbinde auf der Brustoberseite und einem orangerot gefärbtem Körperende ist die Bunte Hummel auch im Freiland recht sicher zu bestimmen. Ein weiteres Kennzeichen ist ihr mittellanger Rüssel.
Lebensraum: Der Lebensraum der Bunten Hummel umfasst Waldränder, (Streuobst-) Wiesen, Gräben und Böschungen, auch in Gärten und Parkanlagen ist sie bisweilen anzutreffen. Sie kommt in den Bergen bis zu Höhen um die 1.400 Meter vor, bevorzugt jedoch tiefere Lagen und speziell wärmebegünstigte flussnahe Gebiete. Sie nistet entweder unterirdisch, beispielsweise in verlassenen Mäusenestern oder über der Erde in Hohlräumen oder unter Grasbüscheln.
Lebensweise: Sie ist von April bis Oktober zu beobachten. Die Völker der Bunten Hummel sind mit einer maximalen Größe von rund 150 Tieren vergleichsweise klein. Sie sind Nestbauer, aber auch Nestbezieher. Ihre unterirdischen Nester haben sehr kurze Zugangsstollen.
Nahrung: Die Bunte Hummel ernährt sich von Nektar, Pollen und Honigtau von verschiedenen Pflanzen, wodurch sie als polylektische Art zu bezeichnen ist. Dennoch hat sie eine Vorliebe für Hülsenfrüchtler (Fabaceae), Lippenblütler (Lamiaceae) und Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae).
Besonderheiten: Bombus sylvarum war die Wildbiene des Jahres 2016. Zudem wird sie auch als Waldhummel bezeichnet. Dieser Name kann irreführend sein, da sie tatsächlich kaum in Wäldern zu finden ist. Trotz vieler Nachweise ist sie auf der Vorwarnliste gefährdeter Tierarten verzeichnet. Sie wird wie die Steinhummel von der Rotschwarzen Kuckuckshummel (Bombus rupestris) parasitiert.
Merkmale: Königin bis 18 mm - Arbeiterinnen bis 15 mm - Drohnen bis 14 mm. Die deutsche Namensgebung der Hummel bezieht sich auf ihre zahlreichen Farbvariationen, welche leicht zur Verwechslung mit anderen Hummelarten führen können. Ihr Brustteil (Thorax) und der Hinterleib (Abdomen) können auf der Oberseite schwarz, bräunlich oder weiß gefärbt sein. Diese Farbgebungen kommen zudem in zahlreicher Kombination vor. Dabei können selbst in einem Nest verschieden gefärbte Tiere nebeneinander auftreten. Der Kopf von Bombus humilis ist, ähnlich dem von Gartenhummeln (Bombus hortorum), vergleichsweise lang.
Lebensraum: Die Art siedelt in oberirdischen Nestern, meist in der Krautschicht oder unter Moospolstern. Sie ist vorwiegend in offenen Landschaften außerhalb der Siedlungsbereiche, etwa an Waldrändern, Mager- und Fettwiesen, Moorlandschaften, Streuobstwiesen, Böschungen, Hochwasserdämmen und Wegrändern, aber auch in Gärten und Parkanlagen zu finden. Seltener werden die Nester in Baumhöhlen oder sogar unterirdisch in verlassenen Mäusenestern errichtet.
Lebensweise: Die überwinterte und im Vorjahr begattete Königin ist ab April aktiv, um einen neuen Staat zu gründen. Die Männchen und Jungköniginnen erscheinen dann ab Ende Juli beziehungsweise Anfang August. Im Laufe das Sommers kann der Hummelstaat zwischen 50 bis zu maximal 150 Tiere umfassen.
Nahrung: Als Nektar- und Pollenquelle nutzt die Veränderliche Hummel ein breites Spektrum von Pflanzen. Für ihre Pollenbevorratung hat sie leichte Präferenzen für Hülsenfrüchtler (Fabaceae), Lippenblütler (Lamiaceae) und Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae), ist sonst aber eher unspezifisch bei ihrer Pflanzenwahl.
Besonderheiten: Wie bei vielen heimischen Wildbienenarten bleiben auch bei der Veränderlichen Hummel unliebsame Gäste nicht fern. Sie wird von der Feld-Kuckuckshummel (Bombus campestris) parasitiert. Diese legt ihre Eier in vorhandene Zellen und die Larven werden von den Arbeiterinnen der Wirtshummeln mit aufgezogen. Verwechslungsgefahren bestehen vor allem mit Mooshummeln (Bombus muscorum) und Ackerhummeln (Bombus pascuorum). Eine sichere Unterscheidung der Hummelarten ist letztlich nur durch mikroskopische Untersuchungen von präparierten Exemplaren möglich.
Merkmale: Königin bis 20 mm - Arbeiterinnen bis 16 mm - Drohnen bis 16 mm. Sie besitzt zwei schmale goldgelbe Querbinden. Die erste befindet sich auf der Brust, dem sogenannten Thorax, unmittelbar anschließend an den kurzen Kopf. Die zweite ist etwa mittig auf dem zweiten Hinterleibssegment zu finden. Die letzten zwei Einzelsegmente ihres Hinterleibs sind grauweiß gefärbt. Zudem gibt es im unteren Gesichtsfeld meist einige gelbliche Haarbüschel. Die Heide-Erdhummel besitzt im Gegensatz zu vielen anderen Hummelarten einen sehr kurzen Rüssel.
Lebensraum: Die Art ist im Offenland, vor allem in Heidelandschaften, auf trockenen Mager- und Fettwiesen, Weiden, an Böschungen und auf städtischen Flächen an Weg- und Straßenrändern, Gärten und Parkanlagen anzutreffen. Im Allgemeinen zeigt sie aber keine strenge Habitatbindung.
Lebensweise: Die Staatengründung erfolgt durch die überwinterte Jungkönigin, welche bereits im März eine neue Behausung auserwählt. Ab Anfang Juli fliegen neue Jungköniginnen und Männchen, welche den Fortbestand der nächsten Generation sichern sollen. Die Volksgröße erreicht maximal 150 Individuen. Die Tiere fliegen bis Ende August, mit etwas Glück kann man aber die Jungköniginnen auf der Suche nach einem Winterquartier noch Anfang September entdecken.
Nahrung: Die Heide-Erdhummel ist bei ihrer Nahrungssuche ausgesprochen anspruchslos. Sie fliegt eine Vielzahl unterschiedliche Pflanzenfamilien an und gilt daher als polylektische Art.
Besonderheiten: Die Hummelart weist starke Ähnlichkeiten zur Dunklen und Hellen Erdhummel auf. Die größte Verwechslungsgefahr besteht allerdings mit der Großen Erdhummel (Bombus magnus), welche äußerlich nahezu identisch ist. Parasitiert wird die Wildbiene von der Böhmischen Kuckuckshummel (Bombus bohemicus) und der Rotschwarzen Kuckuckshummel (Bombus rupestris).
Kuckuckshummeln – die anderen Hummeln
Jede vierte Wildbienenart in Deutschland betreibt ein räuberisches Verhalten. Auch Kuckuckshummeln weichen von der bekannten Lebensweise ab. Die Brutpflege und dazugehörige Sorgearbeit haben sie verlernt. Sie nutzen lieber das gemachte Nest. Denn Kuckuckshummeln lassen ihre Nachkommen von Arbeiterhummeln des Wirtsvolkes ausbrüten und anschließend aufziehen.
Verräterische Merkmale
Ein Volk von Kuckuckshummeln besteht einzig und allein aus Drohnen und Königin. Somit sind sie außerstande, einen eigenständigen Staat zu gründen. Auch ihre Körpermerkmale unterscheiden sich von den pollensammelnden Hummeln. Sie haben kaum Behaarung an den Hinterbeinen und können kein Wachs produzieren. Dafür sind andere Merkmale deutlich ausgeprägt. Ein großer Kopf, kräftige Kiefer, ein bedrohlicher Stachel und ein dicker Panzer ermöglichen es ihr, sich andere Staaten auch mit Gewalt untertan zu machen.
Wenn Ähnlichkeit gefährlich wird
Kuckuckshummeln haben meist nur eine oder wenige Hummelarten als Wirtin. Sie ähneln ihren Wirtinnen oft in Färbung, Zeichnung und chemischer Zusammensetzung des Außenskeletts. Sie erscheinen etwas später im Jahr als die Hummelkönigin, die sie überfallen wollen.
Umgehend beginnt der Eindringling mit der Eiablage im fremden Nest, da die ursprüngliche Königin noch keine Brut zu versorgen hat und selbst noch auf Nahrungssuche geht, ist dies der ideale Zeitpunkt für eine Infiltration. Dabei bleiben Kämpfe zwischen der Kuckucks-Königin und den Arbeiterinnen des Staates nicht aus. Seltener kommt es zur direkten Konfrontation der Hummelköniginnen. Diese soll schließlich die fremde Brut aufziehen. Da ihre Verbreitungsgebiete kleiner sind als die ihrer Wirte, sind Kuckuckshummeln auch häufiger vom Aussterben bedroht und somit insgesamt seltener.
Sobald die Kuckuckshummel in ihren neuen Staat eingedrungen ist, beginnt sie die Eier der verdrängten Königin zu verzehren, eigene Brutkammern zu bauen und ihre Eier abzulegen. Andererseits kann es aber auch dazu kommen, dass die Eier von der Wirtskönigin und den Arbeiterinnen verzehrt werden. Entwickeln sich die untergeschobenen Eier jedoch, so beteiligen sich die geschlüpften Kuckucksdrohnen nicht am Sammeln von Pollen und kaum an der Brutpflege. Durch die größere Anzahl und schnellere Entwicklung der Kuckuckshummeln können sie das Nest schnell übernehmen.
Zur Paarung verlassen die Jungköniginnen das okkupierte Nest, um sich in der Folge ein geeignetes Winterquartier zu suchen. Da sich die Kuckuckshummeln nicht mehr selbständig fortpflanzen können, sind sie abhängig von ihren Artverwandten. Das Verhalten von Kuckuckshummeln mag niederträchtig wirken, ist jedoch vorrangig Ausdruck für die vielfältigen Anpassungsstrategien und die Artenvielfalt unserer heimischen Bienenfauna, die es nicht nur zu bestaunen, sondern auch zu schützen gilt.
Informationsflyer zu Hummeln
Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (PDF)
das-hummelhaus.de
für alle, die mehr über die Hummel, das An- und Umsiedeln von Hummeln und Hummelnistkästen erfahren wollen
pollenhoeschen.de
hier gibt es viele Informationen zur Hummel und sogar ein Hummelforum
„Hummeln – Bienen in Pelz“
Informationsmaterial vom BUND Naturschutz in Bayern
http://www.nhm.ac.uk/research-curation/research/projects/bombus/index.html Williams, P. 2013: Bombus - bumblebees of the world. – The Natural History Museum, London
Feldbestimmungsschlüssel für die Hummeln Deutschlands, Österreichs und der Schweiz Taschenbuch, Joseph Gokcezade, Barbara-Amina Gereben-Krenn, Johann Neumayer, Quelle und Meyer-Verlag
Ein Schema zur Unterscheidung von Hummeln findet sich hier:
Zeichnungsmuster häufiger Hummelarten des Siedlungsbereichs
Ein ausführliches Schema zur Bestimmung aller heimischen Hummeln findet sich hier:
Feldbestimmungsschlüssel für die Hummeln Österreichs, Deutschlands und der Schweiz (Hymenoptera, Apidae)
Auf wildbienen.de gibt es eine interessante Seite mit eindrucksvollen Fotos und interessanten Hinweisen zur Unterscheidung von Wildbienen von Wespen und Schwebfliegen.