Schutzmaßnahmen für Wildbienen in Bayern

Die Moschus-Malve (Malva moschata) gehört Pflanzengattung der ausschließlichen Nahrungsquelle der Langhorn-Malvenbiene
Gewöhnliche Natternkopfbiene (Osmia adunca) an ihrer Futterpflanze dem Gewöhnlichen Natternkopf (Echium vulgare)
  • Forschungsprojekt zur Lebensweise von Wildbienen an der LMU München (Botanische Systematik und Mykologie der Fakultät für Biologie):

    Kooperation mit der Botanischen Staatssammlung im Botanischen Garten München. Ziel ist es neue Erkenntnisse über die nötigen Abstände von Blühstreifen in der Stadt zu gewinnen. Untersucht werden Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) und Gewöhnliche Natternkopfbiene (Osmia adunca, Hoplitis adunca) – eher häufig vorkommende Arten.

Erhalt von Lebensräumen

Gemeldete Sandflächen entlang der "SandAchse Franken"
  • 2000 – 2007: Projekt "SandAchse Franken" vom BUND Naturschutz,  Deutscher Verband für Landschaftspflege und Landesbund für Vogelschutz gemeinsam mit den Landkreisen und kreisfreien Städten zwischen Bamberg und Weißenburg. Die Sandachse erstreckt sich entlang der Flüsse Rednitz, Pegnitz und Regnitz. Ende des 20.Jhd. auf 1% ursprünglicher Größe geschrumpft - Rettung von Biotopen, Schaffung neuer Biotope und Vernetzung derer, Kauf oder Pacht von Flächen
  • 2001: Ausweisung des ehemaligen Standortübungsplatz Landshut mit Isarleite im Ochsenau. 280 ha mit Pflege- und Entwicklungsplan (Beweidungskonzept mit Schafen). Gesamtgröße 2.500 Hektar. Erhalt der Offenlandschaft mit einer Vielzahl von Lebensräumen und Strukturen. 430 Pflanzenarten, 200 Wildbienenarten, 50 Tagfalterarten, 30 Heuschreckenarten, über 25 Libellenarten und 12 Amphibienarten.
Logo des Naturschutzgroßprojekts Juradistl
  • 2010 - 2016: Projekt Juradistl – Biologische Vielfalt im Oberpfälzer Jura vom Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach e.V., Landschaftspflegeverband Neumarkt i.d.OPf., Landschaftspflegeverband Regensburg, Landschaftspflegeverband Schwandorf. Optimierung des großflächigen Biotopverbundsystems im Oberpfälzer Jura. Betreuung von Mager-, Trocken- und Nasswiesenstandorten und Durchführung von Artenhilfsmaßnahmen, Stärkung des Kalkmagerrasenverbunds. Erhalt von Trockenhängen, Beratung von Landwirten für extensive Bewirtschaftung (1.000ha)
  • 2017: 12.000 Fußballfelder, bzw. 90 km Blühflächen rund um die Äcker, ist das Resultat einer Gemeinschaftsaktion des Bayerischen Bauernverbandes und des Landesverbandes Bayerischer Imker. Besonders hervorgetan haben sich dabei die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land (80 km), der Landkreis Rosenheim (10 km) und der Landkreis Eichstätt.
  • 2018: „Die Wildbiene schützen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt im Bergsteigerdorf Ramsau in der Biosphärenregion Berchtesgadener Land in Kooperation mit Europcar und der Allianz Versicherung. Hinter dem Berghotel Rehlegg in der Ramsau werden artenreiche Blumenwiesen angelegt und unterschiedliche Strukturen für Brut- und Nistplätze geschaffen.  

Weitere Artenschutzmaßnahmen

Das Bayerische Löffelkraut (Cochlearia bavarica)
  • 2010 – 2018: Projekt „Löffelkraut und Co“ vom Bund Naturschutz Bayern e.V. – Biodiversitätsprojekt zum Erhalt des endemischen Bayerischen Löffelkrauts (Cochlearia bavarica) und weiterer bedeutsamer Arten wie: Geschnäbelter Hahnenfuss (Ranunculus rostratulus).

    Als Kreuzblütler wichtige Nahrungspflanze für eine Vielzahl von Wildbienen – oligolektische Arten: Rotbürstige Pelzbiene (Anthophora retusa 3), Schöterich-Mauerbiene (Osmia brevicornis 3), Senf-Blauschillersandbiene (Andrena agilissima 3), Glanzlose Riefensandbiene (Andrena distinguenda 2), Weißbindige Zwergsandbiene (Andrena niveata 1), Schweriner Sandbiene (Andrena suerinensis 1), Steinkraut-Sandbiene (Andrena tscheki 3)
  • 2015 – 2018: Arnica montana – Revitalisierung und Nutzung als Heilpflanze im Bayerischen Vogtland und nördlichen Fichtelgebirge. Vom Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof und weitere Projektpartner, gefördert durch das BMUB. Ziel ist neben Vermarktung für die regionale Entwicklung auch die Vermehrung und Erhalt der Arnikabestände. 

    Als Korbblütler wichtige Nahrungspflanze für eine Vielzahl von Wildbienen: Rainfarn-Herbstsandbiene (Andrena denticulata V), Bärenklau-Sandbiene (Andrena rosae 1), Buckel-Seidenbiene (Colletes daviesanus), Filzbindige Seidenbiene (Colletes fodiens 3), Zweihöckrige Mauerbiene (Osmia leaiana 3), Rainfarn-Seidenbiene (Colletes similis V), Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus), Einhöckrige Mauerbiene (Osmia niveata 3), Bedornte Schneckenhausmauerbiene (Osmia spinulosa V)

    Schwebfliegenart: Mistbiene (Eristalis tenax)

    Nektarpflanze für Tagfalter: Kleiner Fuchs (Aglais urticae), Hochmoor-Perlmuttfalter (Boloria aquilonaris), Gelbbindiger Mohrenfalter (Erebia meolans), Abbiß-Scheckenfalter (Eupphydryas aurinia)

Besonderer Schutzstatus in Bayern

Geißklee-Sandbiene Kategorie 1 (Andrena aberrans im Raum Regensburg): streng oligolektisch auf Regensburger Geißklee, Regensburger Zwergginster (Chamaecytisus ratisbonensis), Lebensraum: Trockenhänge, Magerrasen, Steppen

Ochsenzungen-Sandbiene Kategorie 1 (Andrena nasuta im Maintal und Ingolstadt): streng oligolektisch auf Borretschgewächse (Boraginaceae), einzige Pollenquelle in D Gewöhnliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis), Lebensraum: Trockenwarme Standorte in Sand- oder Lössgebieten, Steppen

Samt-Sandbiene Kategorie R (Andrena sericata Bamberg Schweinfurt): oligolektisch auf Weiden (Salix spec.), Lebensraum: Flussauen, Waldsäume, Hecken und Hochwasserdämme

Dünen-Steppenbiene Kategorie 1 (Nomioides minutissimus in Volkach): polylektisch, Lebensraum: Sandaffin, offene Binnendünen

Spitzfühler-Stängelbiene Kategorie 2 (Osmia acuticornis; syn. Hoplitis acuticornis Mainatal im Muschelkalk): polylektisch mit Präferenz für Schmetterlingsblütler (Fabaceae), vor allem Wicke (Vicia), Platterbse (Lathyrus), Hornklee (Lotus) und Luzerne (Medicago), Lebensraum: Trockenwarme Standorte, Trockenrasen, Kiesgruben

Wachsblumen-Mauerbiene Kategorie 1 (Osmia cerinthidis im südlichen Oberpfälzer Jura): streng oligolektisch auf Wachsblumen (Cerinthe) – in D nur Kleine Wachsblume (Cerinthe minor) und Alpen-Wachsblume (Cerinthe glabra) heimisch, Lbensraum: Waldsäume, Hecken, Brach. Und Ruderalflächen, Hochwasserdämme

Literatur

Mandery, K., Voith, J., Kraus, M., Weber, K., & Wickl, K. H. (2003): Rote Liste gefährdeter Bienen (Hymenoptera: Apidae) Bayerns. Bayerisches Landesamt für Umwelt166, 198-205.

Scheuchl, Erwin, & Willner, Wolfgang (2016): Taschenlexikon der Wildbienen Mittereuropas: Alle Arten im Porträt; Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co; Wibwlsheim; 917 S.

 

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